13 Jul 2012

miss painting

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Katja Brinkmann, Franziska Holstein,
Kristina Schuldt, Anne Vorbeck

14.07. – 25.08. 2012

Er?ffnung: Freitag, 13. Juli 2012, 20 Uhr

KATJA BRINKMANN untersucht in ihren ungegenständlichen Arbeiten, in den großformatigen Gemälden genauso wie in den raumbezogenen Wand- oder Teppichbildern, grundlegende Aspekte der Malerei wie die Wirkung von Farbe und Form, Fläche und Raum, Abstraktion und Gegenständlichkeit. Die Bildaussagen bleiben aber immer ambivalent und spielen mit einer kalkulierten Irritation, die die Wahrnehmung des Betrachters permanent neu herausfordert.
Katja Brinkmann bedient sich dabei auf den ersten Blick eines vertrauten Vokabulars.
Oder wie dies Susanne Jakob bereits 2002 formuliert hat: “Die Malerin, die innerhalb des zeitgenössischen Diskurses arbeitet, verfügt frei über Techniken und Stile, so dass einige der Bilder im ersten Moment den Bonus der Vertrautheit besitzen, im nächsten Moment aber wieder irritierend andersartig und neu erscheinen. Die Aneignung unterschiedlicher Malstile und abstrakter Bildsprachen, die beispielsweise von konkret bis informell reichen können, bedeuten für Katja Brinkmann noch lange keine Verknüpfung mit deren Inhalten. Vielmehr werden diese zu einem neuen Bild synthetisiert.”
Katja Brinkmann (*1964 in Bünde/ Westf.) lebt und arbeitet in Berlin.

FRANZISKA HOLSTEIN beendete 2008 ihr Meisterstudium bei Neo Rauch an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Der fortwährende intensive Arbeitsprozess der letzten Jahre und die Entwicklung von der gegenständlichen Malerei hin zur Abstraktion sind in ihrem Werk deutlich erkennbar. Hat Franziska Holstein in früheren Arbeiten oft Fotografien als Ausgangsmaterial genommen und malerisch interpretiert, so erscheinen sie in ihren aktuellen Gemälden als Siebdrucke im Hintergrund, von dicken Farbschichten überlagert. Die Leinwand wirkt überfüllt mit sich wiederholenden Strukturen, (scheinbaren) Spuren des Arbeitsprozesses und konkreten Mustern, die die kompositorische Konstruktion bis zur Unkenntlichkeit maskieren.
Franziska Holstein stört das Geschehen auf der Leinwand mit wissenschaftlicher Genauigkeit.
2012 wurde sie für ihre Arbeit mit dem “Kunstpreis der Sachsen Bank” geehrt.
Franziska Holstein (*1978 in Leipzig) lebt und arbeitet in Leipzig.

KRISTINA SCHULDTs Bilder wirken fest, düster und gewalttägig. Es sind beklemmende Szenen mit verrenkten Frauenkörpern und klotzig wirkenden Männergestalten, technischen Gerätschaften, Röhrenlabyrinthen und Kabelknäueln. Auch den Schrumpftrunk und den Wucherkeks aus Lewis Carrolls “Alice im Wunderland” hat sie gemalt. Die Bilder der Meisterschülerin von Neo Rauch wirken wie Fabeln aus der elektrisch beleuchteten Unterwelt, altmeisterlich-kreidig auf die Leinwand gebracht in Eitempera und schmutzigen Farben.
Ihre Themen finde sie überall, sagt Schuldt: beim Fernsehen, in Büchern, der Klatschpresse oder dem eigenen Alltag. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie eine Foto-Abmalerin ist. Ihre Ideen hält sie in Skizzen fest oder bringt sie aus dem Gedächtnis auf die Leinwand. Der Prozess der Bildfindung läuft als Klärung und Härtung ab: “Ich versuche aus allem so etwas wie ein Piktogramm zu machen, ein klares Bild, das ewig steht.” KITO NEDO, art
Kristina Schuldt (*1982 in Moskau) lebt und arbeitet in Leipzig.

ANNE VORBECK
Die Meisterschülerin von Katharina Grosse denkt die Welt in Farbe, Form, Raum und – in groß.
Malerei ist für sie vor allem Möglichkeit, starke visuelle Rhythmen zu erzeugen. Farbe fließt
und hinterlässt ihre Spuren mit dem Pinsel, als Abdruck, Filzstift- oder Tuschelinie, gezeichnet – gesprüht – geschüttet. Organische Formen rotieren über Wandecken hinweg und verselbständigen sich zu einer dynamischen Raum-Malerei, die aus der Leinwand heraus auftaucht und wieder darin verschwindet. Ein ganzheitliches Seherlebnis, das den Ausstellungsraum und jeden sich darin Befindlichen vereinnahmt. Jedes Bild ist wie ein Song: klar komponiert, rhythmisch, sinnlich erfahrbar und verführerisch. Sehr locker, sehr kraftvoll, wild! -aber auch kühl und bedacht.
In der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Erfurt realisiert sie eine Idee von Malerei zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Vorstellungen von Kunst; einer konzeptuellen Auseinandersetzung mit den medialen Eigenschaften (Malerei, die sich dem Materialexperiment widmet) und der abbildenden Malerei, die sich mit dem illusionistischen Bildraum beschäftigt. Dabei ist sie vor allem an der unterschiedlichen Behandlung der Bildoberfläche interessiert. Das Zusammentreffen verschiedener Malweisen und Farbaufträge und deren Synthese in einem rhythmischen und dynamischen Bildganzem sind für ihre hier gezeigten Arbeiten essentiell.
Anne Vorbeck (*1975 in Dresden) lebt und arbeitet in Berlin.